Nach dem Release des OE 2.0-Images stellte sich bei den kleinen HD-Dreamboxen die Frage, auf welche Weise der Flash-Speicher am besten erweitert werden kann. Mittlerweile gibt es eine handvoll verschiedener Möglichkeiten — hier gibt es eine Übersicht aller Tools und eine Empfehlung für jeden Einsatzzweck.
Bekanntlich sind die neuen OE 2.0-Images, vor allem nach der Installation von HbbTV und Web-Browser, deutlich zu groß für den kleinen Flash-Speicher der DM800se und DM500 HD. Daher wird eine Flash-Erweiterung zwingend notwendig. Hier stellt sich allerdings die Frage, welches der verschiedenen Tools für die Flash-Erweiterungen denn überhaupt das Richtige ist. In diesem Artikel gibt es eine kleine Übersicht aller derzeit verfügbaren Möglichkeiten.
BarryAllen
BarryAllen (BA) war das erste, für OE 2.0 geeignete Tool für die Flash-Erweiterung. Aus dem Grund gab es auch hier im Dreambox-Blog eine ausführliche Installationsanleitung dafür.
Der Anwendungszweck von BarryAllen liegt aber nicht primär auf der Erweiterung des Flash-Speichers. Viel mehr handelt es sich um ein Multi-Boot-Tool, das das Starten mehrerer verschiedener Images von einem Speichermedium erlaubt und bringt sogar ein eigenen Bootmanager mit.
Der Haken bei BarryAllen ist, dass alle Images vom Image im Flash-Speicher abhängig sind. Es ist zwingend notwendig, dass dieses auf dem neusten Stand gehalten wird. Ist ein ausgelagertes Image beispielsweise neuer, kann es hier zu unvorhersehbaren Problemen kommen. Der Einsatz von BarryAllen erfordert etwas Erfahrung im Umgang mit Dreamboxen.
Der Einsatz von BarryAllen eignet sich also nur, wenn regelmäßig mehrere Images genutzt werden. Wer nur den Flash-Speicher auslagern bzw. vergrößern möchte, sollte zu einem der folgenden Tools greifen.
Freeze
Als zweites Tool nach BarryAllen veröffentlichte Gutemine für das OE 2.0 Freeze — es ist gleichzeitig auch das erste Tool, das ausschließlich auf das Vergrößern des Flash-Speichers gedacht ist.
Auch hierfür gibt es hier im Dreambox-Blog eine ausführliche Installationsanleitung.
Wie der Name es schon ein bisschen vermuten lässt, friert Freeze den aktuellen Stand im Flash-Speicher quasi ein. Alles was nach dem Einfrieren geschieht, wie die Installation weiterer Erweiterungen, Skins usw., geschieht ausschließlich auf dem ausgelagerten Speichermedium (auch „Freeze-Device“ genannt).
Nach dem Einfrieren steht dafür auch genug Platz zur Verfügung. Je nach Größe des verwendeten Speichermediums kann das durchaus auch im Gigabyte-Bereich liegen.
Die Eigenheit von Freeze ist somit das Einfrieren des Images im Flash-Speicher sowie die Auslagerung von allem, was nach dem Einfrieren passiert. Vor allem in den Anfangszeiten des OE 2.0 war das gelegentliche in Problem, beispielsweise wenn für Freeze benötigte Pakete in einem Update vergessen wurden. Das Ergebnis war dann ein nicht mehr nutzbares Image oder ein Image auf dem Stand von vor dem Einfrieren.
Denn damit das Einfrieren und anschließende Auslagern von allem Neuen problemlos klappt, sind verschiedene Kernelerweiterungen und Pakete nötig, die das ganze zu einer wackeligen Angelegenheit machen können.
Mittlerweile gibt es mit Rambo und Dumbo für das OE 2.0 stabilere Lösungen für das reine Auslagern des Flash-Speichers.
Rambo
Wen die zwei verschiedenen Image-Stände bei Freeze stören, für den könnte Rambo interessant sein. Es ist Art Mischung aus dem Dumbo-Ansatz, bei dem das gesamte Image vom USB-Stick gebootet wird, und Freeze, das das Image nur teilweise auf USB auslagert, aber immer noch vom Flash bootet.
So ein (installiertes) Enigma2-Image benutzt, ähnlich wie es viele auch auf ihrem eigenen Computer eingerichtet haben, mehrere Partitionen. Der Ansatz von Rambo verfolgt nun das Auslagern der root-Partition, die u.a. für das Installieren der Erweiterungen genutzt wird, während der Rest im Flash-Speicher bleibt.
Der Vorteil hierfür ist, dass einerseits weniger Kernelmodule benötigt werden und andererseits auch nicht zwei verschiedene Image-Stände existieren. Stattdessen wurde das Image lediglich aufgeteilt und auf zwei verschiedene Orte ausgelagert.
Die Installation und Konfiguration von Rambo ist ähnlich einfach wie die von Freeze. Nach dem Installieren des Installationspakets muss lediglich ein USB-Stick oder ein anderes Speichermedium eingebunden und als mit dem Device-Manager von Enigma2 als ext4 (bei der DM800HD als ext3) formatiert werden. Anschließend reicht es, das gewünschte Image als nfi auf den USB-Stick zu kopieren (hier werden natürlich auch Backups unterstützt) und mit Rambo entsprechend konfiguriert.
Beim ersten Bootvorgang findet die Umpartitionierung bzw. Auslagerung der root-Partition statt. Anschließend steht der erweiterte Speicher sofort zur Verfügung und es können problemlos weitere Erweiterungen installiert werden.
Zwar steht durch die Umpartitionierung weniger Speicherplatz zur Verfügung als mit Freeze, sollte aber für die vielen großen Erweiterungen und Picons aber dennoch mehr als ausreichend sein (bei der DM8000 reicht der interne Speicher schließlich auch aus).
Derzeit scheint Rambo schon sehr ausgereift und stabil zu funktionieren, dem Einsatz steht eigentlich nichts im Weg. Einzige Voraussetzung ist ein aktuelles OE 2.0-Image im Flash-Speicher.
Dumbo
Dumbo nach BarryAllen die vermutlich bekannteste Erweiterung für das Booten von externen Speichermedien.
Der große Vorteil von Dumbo ist, dass das Image, im Gegensatz zu BarryAllen, komplett vom USB-Stick gebootet wird und nicht vom im Flash installierten Image abhängig ist. Es ist also völlig egal, ob das Image im Flash-Speicher aktuell ist oder nicht — nach der Installation von Dumbo muss das nicht mehr beachtet werden.
Damit allerdings ein OE 2.0-Image vom USB-Stick speicher kann, gibt es derzeit noch diverse Einschränkungen. Das hängt unter anderem noch damit zusammen, dass es von Dumbo noch kein offizielles Release gibt, sondern lediglich Testversionen.
Für die OE 1.6-Images gibt es hier im Dreambox-Blog bereits eine Beschreibung von Dumbo, die auch für die Version für OE 2.0 gilt. Auch im Gemini-Wiki gibt es eine ausführliche Anleitung, die es sich lohnt durchzulesen.
Um Dumbo effektiv zu benutzen, lohnt sich ein Image im Flash, das initramfs unterstützt. Wieso das gut ist, habe ich hier sehr ausführlich beschrieben. Mit initramfs wird es in der Regel zu keinen Problemen mehr beim Booten kommen, auch wenn der USB-Stick mal umgesteckt wird. Das derzeit einzige OE 2.0-Image, das initramfs unterstützt, ist das experimentelle OoZooN-Image. Daher sollte dieses als Flash-Image genutzt werden.
Dies betrifft aber wie beschrieben nur die Wahl des Images für den Flash-Speicher. Welches Image dann tatsächlich ausgelagert wird, ist egal — so lange es sich auch hierbei um ein OE 2.0-Image handelt. Es muss aber keine weiteren Anforderungen mehr erfüllen. Ob ein OoZooN, Merlin3, Newnigma2 oder einfach ein experimentelles Image von Dream ausgelagert wird, spielt keine Rolle — alle werden problemlos funktionieren.
Wer Dumbo trotz des fehlenden Releases trotzdem ausprobieren möchte, findet die nötigen Informationen und Installationspakete im OoZooN-Board. Da es sich nicht um ein Release handelt, eignet es sich derzeit noch nicht für den produktiven Einsatz.
Fazit
Nochmal zusammengefasst gibt es die folgenden Tools:
- BarryAllen: Hauptsächlich ein Multi-Boot-Tool
- Freeze: Friert den Flash-Speicher ein und lagert alles nachfolgende aus
- Rambo: Lagert nur die root-Partition aus
- Dumbo: Startet ein Image komplett von einem Speichermedium
Da es hier also hauptsächlich um die Erweiterung des Flash-Speichers geht, fällt BarryAllen aus und ist für diesen Einsatzzweck definitiv nicht empfehlenswert.
Im Direktvergleich zwischen Freeze und Rambo hat Rambo aus meiner Sicht die Nase vorne, da nicht zwei verschiedene Image-Stände (vor und nach dem Einfrieren) existieren, sondern eine Partition sauber ausgelagert wird. Zwar steht auf diese Weise weniger Speicherplatz als mit Freeze zur Verfügung, sollte aber für Picons, HbbTV, Web-Browser und andere Erweiterungen locker ausreichen.
Die bei den OE 1.6-Images beste Lösung zum Vergrößern des Flash-Speichers war Dumbo, da das Image komplett im USB-Stick landet und auch komplett vom USB-Stick gebootet wird — unabhängig vom Image im Flash-Speicher. Das Problem momentan ist aber, dass es noch kein Release ist und es daher nicht für den produktiven Einsatz empfohlen werden kann. Hier sollte noch abgewartet werden, bis weitere Updates erscheinen und das ganze als (mehr oder weniger) stabiles Release bezeichnet werden kann.
Update: Vor wenigen Tagen wurde jetzt auch das offizielle Dumbo-Release für die neuen OE 2.0-Images veröffentlicht.
Wer also ein gutes Tool zum Vergrößern des Flash-Speichers sucht, sollte Rambo nehmen. Wer darüber hinaus noch ein bisschen experimentierfreudig ist und Gutemine beim Testen helfen möchte, kann mit Dumbo nichts falsch machen. Wichtig bei Dumbo ist nur, dass ein OoZooN-Image im Flash genutzt wird — das macht alles etwas einfacher.
Weitere Informationen zu Rambo und die nötigen Installationspakete gibt es im IhaD-Board und bei dreambox-tools.info.
Dumbo für das OE 2.0 und die hierfür nötigen Installationspakete gibt es vorerst, bis das Release veröffentlicht wird, nur im OoZooN-Board.
Es sei noch gesagt, dass sich mit den OE 2.0-Images viel geändert hat. Zudem befindet sich das OE 2.0 immer noch aktiv in der Entwicklung und es wird oft was verändert. Daher kann es passieren, dass es auch bei den Tools für die Flash-Erweiterung Veränderungen geben wird. Es schadet also nicht, regelmäßig in den jeweiligen Threads und im Dreambox-Blog vorbeizuschauen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Update: FlashExpander
Mit FlashExpander gibt es ein neues alternatives Tool, das sogar das Auslagern des Flash-Speichers auf ein NFS-Netzlaufwerk ermöglicht. Genauere Informationen zum Flash-Expander, der Funktionsweise und Bedienung gibt es hier und hier.
Klasse Artikel 🙂 (+1)
Damit sollten die ganzen Fragen nach den unterschieden
der einzelnen plugins ja nun der Vergangenheit angehören.
greetz Moon666
Vielen Dank für diese nützlichen Informationen.
War schon etwas genervt von der Vielzahl der Tools für Flasherweiterung und den seitenlangen Threads darüber.
Wenn ich auf das OE 2.0 upgrade werde ich mich wohl für Rambo entscheiden …
gruß redskyfox
Vielen Dank für den schönen Vergleich.
Ich persönlich finde es immer sehr schade, dass Gutemiene im jeweils ersten Post seiner Threads zu den Plugins nicht auch eine verständliche Beschreibung hinzufügt. Zumindest der Sinn und Zweck sowie die Funktionsweise gehören aus meiner Sicht immer in ein erstes Posting zu einem Plugin.
Dumbo ist das Nonplusultra… Rambo sollte aber etwas performanter sein. Getestet habe ich Rambo noch nicht. Werde ihn demnächst einen Auftrag erteilen =)
Wirklich shoenes Uebersicht.
Schade dasss DM direkt in seinen images nicht unterstuezt die neuen versionen in eigene partizionen einspielen zu koennen um jeder zeit die moeglichkeit haben die version zu wechseln. So were es einfacher die nicht so stabille experimentale versionen auch testen. Da wurde ich gern die moeglichkeit haben die gleiche configs entweder benutzen oder einfach duplizieren.
Letzendlich bin ich nicht sicher ob eine von oben genanten tools oder deren kombinazion kann mir in diese scenario ueberhaupt helfen.
Gruesse
PiGeon
@PiGeon: Zu deinem Anwendungszweck würde BarryAllen am besten passen. So weit ich weiß besteht dort bspw. auch die Möglichkeit, zumindest die Timer untereinander auszutauschen. Mit den ganzen anderen Configs geht das aber nicht automatisch, die müsstest du dann manuell austauschen.
Vielen Dank für diesen (und die anderen) nützlichen Artikel!
Bei der Auflistung der Flash Erweiterungen wurde der FlashExpander (FE) nicht betrachtet. Meiner Meinung nach schlägt FE alle anderen Tools und bietet zudem den Vorteil dass Besitzer einer dm500hd auch in den Genuss einer Erwiterung kommen ohne USB-Hack indem die Erweiterung über NFS möglich ist
Jetzt schreibe ich gleich mal eine Antwort auf meinen eigenen Kommentar…
Nun habe ich auch den Blogeintrag zum FlashExpander gefunden. Damit ist mein Kommentar obsolet.
Ein Update im Artikel selbst wäre vielleicht noch hilfreich für diejenigen (wie ich ) die zunächst nur den Artikel und nicht die Kommentare lesen
Ja da hast du absolut recht. Ich hab einen Hinweis auf den Flash-Expander oben im Artikel hinzugefügt 🙂
est ce qu’il ya une possibilité de changer la mémoire flash interne de la dreambox 800hd se par une autre mémoire plus grand de 1GB ou bien de 512MB que celle la, parceque 64MB est inssufésente et merçi.
SqueezeOut gäbe es jetzt auch noch für die 500hd und 800se – wobei da der Fokus auf die Performanceverbesserung für Webbrowser und HBBTV durch das squashfs entfernen liegt, aber es muss sich was den Freiplatz im Flash nach der Installation angeht auch nicht verstecken und backup/restore ist damit auch kein Problem.
Und zur welcher Gattung gehören nun „SqueezeOut für 500hd und 800se“
und „Flodder – ein Boottool zum Knutschen“
Beide sind ganz grob gesagt sowas in der Art wie Rambo. Aber SqueezeOut verändert gleichzeitig auch das Dateisystem. Flodder zwar nicht, bietet aber auch grundsätzlich viel weniger Einstellungsmöglichkeiten.
Du merkst wahrscheinlich schon: Es ist für jeden nicht ganz so einfach den Überblick zu behalten und eine Empfehlung abzugeben, welches Tool „das Richtige“ ist 😉