Die Erfahrung hat vermutlich jeder schon gemacht: Eine Timeraufnahme ist, trotz eingestelltem Vor- und Nachlauf, in die Hose gegangen, weil es Verzögerungen beim Sender gab. Nun gibt es, zumindest für manche Sender, endlich eine Lösung dafür: Ein VPS-PlugIn für Enigma2, das den Status einer Sendung überwacht und den Timer ggf., auch während einer laufenden Aufnahme, anpasst.
Zu Zeiten des analogen Fernsehens war VPS (Video Programming System) ein fester Bestandteil des Fernsehsignals. Damit wurde an den Receiver die eingestellte VPS-Zeit, wie sie auch in Fernsehzeitschriften und im Teletext steht, übermittelt — mit ein paar Zusatzinformationen, ob die Sendung bereits läuft oder mit ein wenig Verspätung los geht.
Nun kann man meinen, dass es eigentlich genau das ist, was wir jetzt mit EPG haben. Das stimmt nur bedingt: Gibt es eine Verschiebung, so wird dies im EPG in der Regel nicht berücksichtigt bzw. angezeigt und auch vorher eingestellte Timer übernehmen nicht die neue Start- und Endzeit.
Der Trick liegt nun in der Auswertung des so genannten „Running-Status“. Dieser gibt an, ob eine Sendung noch nicht läuft („not running“), in Kürze anfängt („starts in a few seconds“) oder eben bereits läuft („running“).
Das VPS-PlugIn für Enigma2 unterstützt die Auswertung des Running-Status. Zehn Minuten vor Beginn einer Timer-Aufnahme fängt das PlugIn mit der Auswertung und Überwachung des Running-Status für diese Aufnahme an. Hier kennt das VPS-PlugIn auch einen Modi, mit dem die Timeraufnahme komplett von den Angaben des Running-Status gesteuert wird. Die eingestellten Uhrzeiten im Timer werden so komplett ignoriert, die Aufnahme startet erst, wenn der Running-Status des jeweiligen Programms auf „running“ wechselt und beendet diese, wenn der Status „not running“ ist.
Diese Option sollte aber nur mit Vorsicht und bei wenigen Sendern genutzt werden. Es ist nämlich leider so, dass der Running-Status nur von wenigen Sendern übertragen wird. Nach User-Berichten funktioniert das nur bei den Sendern von ARD und ZDF, bei den hauseigenen Sky-Sendern (und wenigen Drittsendern) sowie bei ORF. Außer Sky unterstützten das von den privaten Sendern nur noch DMAX und Servus TV, alle anderen Privaten übertragen den Running-Status nicht. Wird die Option bei den Privaten dennoch aktiviert, führt es dazu, dass die eingestellte Sendung nicht aufgenommen wird.
Auch bei seltenen fehlerhaften Übertragungen des Running-Status kann es zu einer fehlerhaften oder gar nicht vorhandenen Aufnahme führen. Bei der Aktivierung dieser Option ist immer ein gewisses, wenn auch bei den öffentlich-rechtlichen geringes, Risiko dabei.
Die sichere Variante ist daher, VPS zwar zu aktivieren, die aber nicht die Aufnahme komplett durch den Sender steuern zu lassen. In diesem Fall werden nämlich auch die eingestellten Start- und Endzeiten sowie Vor- und Nachlaufzeiten beachtet. Hat man bspw. eine Vor- und Nachlaufzeit von je 10 Minuten eingestellt, so beginnt das PlugIn bereits 20 Minuten vorher mit der Überwachung des Running-Status. Die Aufnahme wird spätestens, wie eingestellt, 10 Minuten vorher gestartet — sollte der Running-Status der Sendung vorher auf „running“ wechseln, so beginnt die Aufnahme früher. Auf alle Fälle läuft die Aufnahme auch 10 Minuten nach dem eingestellten Ende weiter. Dauert die Sendung aber noch länger, verlängert das VPS-PlugIn die Aufnahme. Das bedeutet: Eine Aufnahme läuft nie kürzer als eingestellt, nur länger. Die Gefahr, eine Aufnahme auf diese Weise zu „verlieren“, besteht daher nicht. Die Option kann somit immer getrost aktiviert werden, ohne ein Risiko einzugehen — auch bei den privaten Sendern.
Damit das VPS-PlugIn generell zuverlässig funktionieren kann, sollten der Name für eine Sendung bei der Programmierung des Timers nicht manuell eingegeben werden. Die sichere Variante ist, Timer über das EPG zu programmieren und Informationen wie Name und Beschreibung automatisch ausfüllen zu lassen. Nur dann kann das PlugIn die korrekte VPS-Zeit finden und mit der Auswertung des Running-Status beginnen.
Das VPS-PlugIn ist auf jeden Fall eine tolle Ergänzung. Wenn man nicht die „Risiko-Variante“ (Aufnahme komplett über den Sender steuern lassen) wählt, kann eigentlich überhaupt nichts schief gehen — im Gegenteil: Verpasste Aufnahmen, weil es aus irgendwelchen Gründen eine Verzögerung gab, sollten der Vergangenheit angehören. Es ist nur schade, dass der Running-Status nicht von allen Sendern übertragen wird.
Noch befindet sich das PlugIn in den Anfängen, funktioniert aber bereits jetzt zuverlässig. Wer es gerne mal ausprobieren möchte, sollte darauf achten, ein einigermaßen aktuelles Enigma2-Image installiert zu haben. Das Installationspaket sowie alle weiteren Infos gibt es im IhaD-Board.
echt eine interessante geschichte! schade dass es nur so wenige sender unterstützen.
Es muss „Modus“ heißen. Ein Modus, mehrere Modi.
de.wikipedia.org/wiki/Modus