Nach der Vorstellung von drei zur Steuerung der Dreambox geschriebenen iPhone-Apps, fragen sich manche von euch sicher, wieso zwei dieser Apps kostenpflichtig sind und ob dies nicht gegen den Grundgedanken der Dreambox-Philosophie verstößt. Doch tatsächlich liegt der Hauptgrund für kostenpflichtige Apps an der Apple-Politik.
Es ist kein Zufall, dass beide über den AppStore angebotenen Apps kostenpflichtig, und das über Cydia verteilte dreaMote kostenlos sind. Denn die Verteilung von Programmen über Cydia ist kostenlos — Apps können dort bereitgestellt werden und müssen nicht durch Dritte oder gar durch Apple selbst zertifiziert werden. Um ein App über Cydia zu installieren, muss lediglich die Paketquelle dieses Programms in Cydia eingefügt werden. Der Entwickler übernimmt in dem Fall die Verwaltung und das Hosting des Programms. Ein Cydia-Ado oder eine Registrierung ist daher nicht nötig. Cydia kann mit Paketverwaltungen von Linux-Distributionen verglichen werden, denn es benutzt im Hintergrund selbst apt.
Für manche iPhone-Nutzer kann Cydia aber ein Nachteil sein. Denn die Apps werden nicht von einer offiziellen Seite wie Apple vorher begutachtet und zertifiziert. Man muss sich voll und ganz auf den Entwickler verlassen. Dafür werden die Apps aber kostenlos angeboten.
Im Gegensatz zu Cydia ist die Bereitstellung von Apps über Apples AppStore für den Entwickler nicht mehr kostenlos und mit größerem Aufwand verbunden.
Hat ein Entwickler das App fertig programmiert und möchte es über den AppStore der breiten Masse zur Verfügung stellen (dabei spielt es keine Rolle, ob das App kostenlos oder kostenpflichtig angeboten wird), muss er oder sie Mitglied im „iOS Developer Program“ werden. Diese Mitgliedschaft kostet 99 US-Doller jährlich bzw. 79 Euro. Das sind Kosten, auf denen die Entwickler sitzen bleiben, wenn sie Apps kostenlos zur Verfügung stellen.
Diese Kosten sind der Hauptgrund, wieso Apps in Apples AppStore meistens Geld kosten oder aber in einer kostenlosen Lite-Version und kostenpflichtigen Full-Variante angeboten werden. Es ist auch absolut gerechtfertigt und fair, wenn ein Entwickler, wie beispielsweise im Fall von e2Remote, nur 0,79 € für das App verlangt. Dies wird vermutlich gerade so die entstehenden Kosten decken. Außerdem muss man neben den Kosten natürlich auch an den Zeitaufwand denken, welcher bei der Entwicklung von Programmen entsteht und keinesfalls unterschätzt werden darf. Denn mit der einfachen Entwicklung der Apps ist es nicht getan — diese müssen vor der Veröffentlichung noch getestet werden. Die Bugfixing-Phase ist bekanntlich die längste.
Für iPhone- oder iPad-Nutzer hat das Beziehen von Programmen über Cydia nicht nur Vorteile. Zum einen gehört ein Jailbreak des eigenen Geräts zur Grundvoraussetzung. Für manche ist dies kein Problem, in den Kommentaren zu einigen iPhone-Apps konnte aber herausgelesen werden, dass für einen Teil der Nutzer dies nicht in Frage kommt. Außerdem werden die Apps bei Cydia nicht von Dritten überprüft, das Hinzufügen einer Paketquelle reicht, um ein App beziehen zu können. Dafür sind diese Apps aber kostenlos verfügbar.
Der AppStore bietet daher mehrere Vorteile. Zum einen ist ein Jailbreak natürlich nicht nötig. Außerdem werden alle über den AppStore verteilten Apps von Apple zertifiziert und geprüft. Man hat die Gewissheit und Sicherheit, keine verseuchten Programme zu beziehen.
Dafür muss man aber damit leben, dass Apps meist nicht kostenlos sind — auch wenn sie nur wenige Cent kosten. Außerdem unterwirft man sich in einer gewissen Weise Apple und deren Firmenpolitik. Denn Apple entscheidet, welches App in den AppStore darf und welches nicht. Dies hat in der Vergangenheit schon zu Protesten und Kritik geführt. Sind beispielsweise Apps über den AppStore verfügbar, dürfen sie nicht über eine alternative Wege (wie Cydia) verteilt werden — was aber auch im Sinne des Entwicklers sein dürfte.
Ich hoffe, mit diesem Artikel konnte einigermaßen gut erklärt werden, wieso über den AppStore bereitgestellte Apps meist kostenpflichtig sind und dies sich auch so schnell nicht ändern wird. Dafür bekommt man einen gewissen Service und Garantie. Außerdem stecken in den Apps viel Entwicklerschweiß und Zeitaufwand, der auch nicht vergessen werden darf. Daher ist es sicherlich fair, ein paar Cent für Apps auszugeben.
Etwas zu schwarz/weiß dargestellt.
Es gibt bei Cydia auch kostenpflichtige Programme.
Und es gibt im Appstore zigtausende von kostenlosen Programmen.
Aber der letzte Absatz ist natürlich uneingeschränkt richtig. Wer gute Arbeit leistet, verdient es auch, dafür bezahlt zu werden. Ich hätte jedenfalls keine Lust, für lau ins Büro zu fahren. Und die Preise sind ja nun wirklich fair, da kostet ja ein Eis am Kiosk schon mehr.
In dem Artikel ging es mir eher um die Rechtfertigung hier im speziellen Fall mit den Dreambox-Apps, wieso diese Geld kosten. Klar, es gibt ein Haufen kostenloser Apps. Ich bin mir aber sicher, dass Apps von privaten bzw. „kleineren“ Entwicklern meistens Geld kosten — schließlich will nicht jeder die 79 Euro aus der eigenen Tasche finanzieren 🙂
Ich bin der Entwickler von DreamOn und ich vermisse im Artikel eigentlich alle Argumente die mich dazu veranlassen DreamOn nur im AppStore zu veröffentlich und auch noch Geld dafür zu verlangen.
Das wohl wichtigste Argument ist, dass ich von Software-Entwicklung lebe. Mein Vermieter will genauso wie eurer ein mal im Monat Geld von mir, und um ihm das geben zu können muss ich es erst mal verdienen. Es geht mir nicht darum die 79 Euro wieder reinzuholen, sondern schlicht und einfach darum abzüglich aller Unkosten, und dazu zählt auch die investierte Zeit, Gewinn zu machen. Ich nehme mal schwer an dass ihr sofern ihr Arbeitet auch Geld dafür nehmt.
Wenn ich ein Spass Programm im AppStore veröffentliche das ich an einem Abend geschrieben habe verschenke ich das gerne, aber wenn ich mehrere Wochen in eine App investiert habe muss ich das auch irgend wie wieder rein holen.
Der Grund warum ich nur im AppStore veröffentliche ist auch recht einfach. Apple übernimmt die Zahlungsabwicklung und unterstützt mich mit ihrem Store beim Marketing. Dafür bezahle ich gerne die 79 Euro und die 30% vom Gewinn.
Meine Steuererklärung ist schon kompliziert genug. Wieso sollte ich den Aufwand betreiben DreamOn in Cydia zu veröffentlichen wenn ich es sowieso verkaufen will und jeder der ein iPhone/iPad hat auch den AppStore auf seinem Gerät hat. Ich würde meinen Verwaltungsaufwand für Abrechnung und Updates erhöhen ohne meinen Kundenkreis zu erhöhen, mal ganz davon abgesehen dass jailbroken Geräte für mich als Entwickler unberechenbar sind da sie sich je nach installierter Software anders verhalten als Geräte von der Stange und der Support ungleich aufwändiger ist.
Ich finde das Thema immer wieder interessant. Es diskutiert doch auch niemand darüber warum der Eismann sein Eis nicht verschenkt.
@Pulse-o-Meter: Sorry, dein Kommentar wurde leider als Spam erkannt… ich habe ihn jetzt erst beim Durchschauen der Kommentare entdeckt.
Mit dienen Argumenten hast du natürlich Recht. In dem Artikel bin ich davon ausgegangen, dass über Cydia angebotene Apps kostenlos sind — dass es dort auch kostenpflichtige gibt, habe ich zwar gesehen, bin jedoch davon ausgegangen, dass wenige User davon Gebrauch machen. An der Stelle kann ich absolut nachvollziehen, wieso man dann doch lieber auf den AppStore ausweicht (aus den von dir angesprochenen Gründen).
Ich habe kein Problem mit kostenpflichtigen Apps. Vor allem nicht, wenn diese sich im Bereich von wenigen Euro bewegen. Das ist ein fairer Preis und absolut gerechtfertigt. Das habe ich versucht mit dem Artikel klar machen, ich hoffe es ist dann doch einigermaßen gelungen.